Bei knackiger Kälte mitten in der Natur

Dez 3, 2017Presse

Von: Daniela Lukaßen
Letzte Aktualisierung: 

NIDEGGEN/AACHEN. Es ist ruhig auf dem Campingplatz. Die morgendlichen Gäste der Kaffeebude sind schon gegangen, und in den kleinen Küchen der Camper wird das Mittagessen vorbereitet.

„Ah, die Rurtalbahn kommt“, sagt Heinz Klein und deutet auf die Schranke, die schon seit ein paar Minuten unten ist und die die eine Seite des Campingplatzes Hetzingen von der anderen Seite trennt. Seit 1975 ist Klein Eigentümer des Platzes am Rande des Nationalparks Eifel. Er hat den Campingplatz von seinem Vater übernommen. Idyllisch liegt das Gelände zwischen Burg Nideggen und Rur. An diesem Morgen sorgen Bodenfrost und Raureif für eine wunderschön „überzuckerte“ Landschaft.

„Morgen Heinz“, grüßt ein Dauercamper. Das ganze Jahr über lebt Walter Löb auf dem Platz. Auch im Winter. „Natürlich“, sagt er. Denn da sei es besonders schön. Und das finden auch Peter und Doris Richter aus Dormagen. „Wir haben hier alles, was wir brauchen“, sagen sie. Der Blick auf die Rur, die draußen vorbei plätschert, auf die Burg, die majestätisch über Caravans und Ferienhäusern thront. „Hier spielt sich Natur ab“, sagt Peter Richter. Wer aber bei Wintercampern Plastikgeschirr und Luftmatratzen vermutet, liegt falsch: Den Kaffee gibt es aus zierlichen Porzellantassen, und ein kleiner Ofen sorgt für gemütliche Wärme.

Trotz knackiger Kälte draußen trägt Doris Richter ein kurzärmeliges Shirt. „Mir ist nie kalt“, erklärt sie lachend. Dass beide zu Dauercampern geworden sind, sei Zufall gewesen, berichten sie. „Vor 15 Jahren haben wir auf diesem Platz Weihnachtsurlaub gemacht“, erklärt Peter Richter. Seitdem verbringen beide einen Großteil des Jahres in Nideggen. „Im Herbst fahren wir immer für drei Monate nach Spanien“, erklären sie. Mit dem Wohnwagen versteht sich. „Im November kommen wir wieder“, erklärt Doris Richter. Denn der Winter gehört dem Campingplatz in der Eifel. „Wir haben sogar mal eine Eisbar gebaut und dann mit Freunden ums Lagerfeuer herum gesessen“, erinnert sie sich.

Sogar aus Amsterdam

Jet und Jos Visser kommen regelmäßig. Bei ihnen im Fenster hängt Weihnachtsdekoration, an der Tür ein Adventskranz. „Man kann im Winter so viele schöne Sachen machen“, sagen sie. Und auch wenn sie immer wieder nach Hause in die Nähe von Amsterdam fahren, ist der Platz längst ihre zweite Heimat geworden.

Rund 50 Kilometer weiter in Aachen wird gleichfalls gern gecampt. Dort am Branderhofer Weg sind es allerdings die Weihnachtsmarkttouristen, die zu ihrer Stippvisite mit dem Campingmobil in die Stadt gekommen sind. Trotz knackiger Kälte sind Philippe Trossaut und Kathleen van Tamme schon auf dem Weg in die Stadt. „Die Stimmung ist so schön“, sagen sie. Die Belgier aus der Nähe von Gent sind nur zwei von zahlreichen Wintercampern, die sich jedes Jahr in der Weihnachtszeit – ausgerüstet mit dicken Pullovern und Jacken – auf den Weg nach Aachen machen.

„Die Städtetouristen kommen im Winter wie im Sommer“, erklärt Werner Schlösser, Geschäftsführer von „Aachen Tourist Service“. In den fünf Wochen des Weihnachtsmarktes sei der Platz immer sehr gut besucht. Auch Hildegard Buse und ihr Mann sind schon seit zwei Tagen in Aachen, um sich die Stadt um diese Jahreszeit anzusehen. Regelmäßig unternimmt das Paar aus Ahaus Reisen mit dem Wohnmobil. Winterliche Kälte stört sie dabei nicht. Im Gegenteil. „Da kann man sich ja gut drauf einstellen“, erklärt Hildegard Buse.

Auf den Winter haben sich gleichfalls die Camper in Köln-Dünnwald eingestellt. Die Wohnwagen sind entsprechend präpariert, und der erste Schnee kann kommen. Die Leitungen im Wohnwagen hat Detlef Otten längst leer laufen lassen, damit ihnen der Frost ncht schadet. Er hat einen Vorrat an Gas angelegt.

Seit 13 Jahren kommt der Kölner regelmäßig mit seinem Wohnwagen auf dem Platz. Zu jeder Jahreszeit. „Ich bin durch meine Eltern Campingfan geworden“, erzählt er. Was er gerade am Winter besonders liebt, ist die Ruhe. „Man hört kein Auto, und sogar die Luft ist anders als in der Stadt“, erklärt er. „Wenn man oft auf dem Campingplatz ist, dann möchte man eigentlich nicht mehr weg.“ Zusammen mit einem anderen Camper sitzt er im Aufenthaltsraum des Platzes. Dort trifft man sich für einen kleinen Plausch, sitzt im Warmen zusammen.

Die tägliche Runde

In Nideggen dreht Heinz Klein derweil eine tägliche Runde über den Platz. Für jeden Camper hat er ein nettes Wort, und Zeit für ein Schwätzchen bleibt immer. „Wir sind hier irgendwie eine große Familie“, sagt er und lächelt. Dann muss er los. Denn sogar um Weihnachten herum ist einiges zu tun auf dem Platz.

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